Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen
Niederscheyerer Straße 4 • 85276 Pfaffenhofen an der Ilm Telefon: 08441 898120 
Fax: 08441 898115  •  E-Mail an die Schulleitung, das Sekretariat, die Verwaltung(1):
kontakt@schyren-gymnasium.de
Anfahrt: google                                      







 



Der Biber als Subjekt und Objekt der Kunst

„Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen und haben sich – eh man es denkt – gefunden ...“ Dieses Goethezitat kann man getrost verwenden für die Veranstaltung im Rahmen des Schyren-Forums rund um den Biber die Hermann Kaplan, mit Ende dieses Jahres aus dem Schuldienst scheidend, initiierte, verbunden mit der Eröffnung der Ausstellung „Bibersculp“.

Hermann Kaplan
Auf humorvolle Weise beurteilte Hermann Kaplan den Biber wie einen Schüler am Ende des Jahres: Der Biber ist hochbegabt, zeigt außerordentlichen Fleiß und eine ausgeprägte Lernfähigkeit, ist aber auch sehr gut in der Lage, sich an schwierigste Verhältnisse immer wieder neu anzupassen. Deshalb könnte man ihm ein Überspringen am „Evolutions-Gymnasium“ durchaus empfehlen, leider befindet er sich aber bereits in der höchsten Klasse, nämlich der der Säugetiere. Und dies ist zugleich auch der große Nachteil für den Biber, denn in seiner Klasse gibt es auch die Spezies „Mensch“, die sich nicht immer fair gegenüber dem Klassenkameraden verhält. Deshalb ging an die anwesenden Exemplare der Gattung Mensch auch die dringende Bitte von Hermann Kaplan: „Leben – und leben lassen!“

Markus Moder
Damit schloss sich Kaplan an die Ausführungen des katholischen Diplomtheologen Markus Moder an, der zunächst durchaus witzige Belege aus der theologischen Tradition zitierte, wonach der Biber ein Fisch sei. Diese unbiologische Festschreibung hatte ihren Grund darin, dass er auf diese Weise als Fastenspeise dienen konnte. Zum Thema Biber selbst gibt die Bibel allerdings nichts her. Jedoch, und da schließt sich der Kreis zu Kaplans Ausführungen, verweist die Bibel an vielen Stellen auf die Verantwortung der Menschen für die Mitkreatur, die natürlich den Biber mit einschließt und auf ein partnerschaftliches Verhältnis von Mensch und Tier abzielt.


Wie im Landkreis Pfaffenhofen partnerschaftlich mit dem Biber umgegangen wird, konnten die Zuhörer in einer Präsentation von Heinz Huber, dem Naturschutzreferent am Landratsamt, erfahren. Er zeigte gelungene Beispiele der Integration des Bibers in seine ursprüngliche Heimat, er verwies auch auf Probleme, demonstrierte aber ebenso Lösungsmöglichkeiten, die nicht zuletzt die Naturschutzbehörden und der Bund Naturschutz anbieten, wenn es zu Interessenskollisionen zwischen Menschen und Bibern kommt.

Schirmer, Kaplan, Neumann

„Biber- und Menschenwerk“ – so lautete ein Satz in Kaplans Veranstaltungseinladung - und dieser Aspekt, auf den das Eingangszitat verweist, bildete den krönenden Abschluss der Veranstaltung: Anna Maria Schirmer und Michaela Neumann zeigten Schülerarbeiten, die sich neben Kleinkeramiken auch mit der Bearbeitung von Holz beschäftigten - vergleiche Fotoanimation. Franz Peter hatte den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums eine Einführung in die künstlerische Holzbearbeitung gegeben und die Exponate hatten es zum Teil wirklich „in sich“: Selten war bislang eine glatte Kugel in einem Holzstamm zu sehen.

sculptur

Aber auch eine Uhr auf Holz beziehungsweise Gesichter in Holzstämmen zeigten Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Menschen und Bibern als Künstler. Sehr gut gelungen waren auch Zeichnungen von Stämmen, die Biber bearbeitetet hatten. Es bleibt zu hoffen, dass diese künstlerische Auseinandersetzung mit dem Biber und seinen Werken bald einer noch größeren Öffentlichkeit in Pfaffenhofen präsentiert werden kann. „Natur und Kunst ... und beide scheinen gleich mich anzuziehen“ (Goethe).

Hans-Georg Haehnel


Zurück zur Startseite des SGP